Das Coventry Rotary hat nur einen Vater aber viele Eltern. James Kemp Starley der geistige Übervater der englischen Fahrradindustrie entwickelte 1876 das ursprünglich mit Hebeln angetriebene Coventry Lever Tricycle. Das im Laufe Laufe des Jahres 78 mit einem Kettenantrieb versehen zum Coventry Rotary mutierte.
Produziert wurde das in Sammlerkreisen“ fälschlich“ als Rudge Rotary bezeichnete Dreirad im Laufe der 15 jährigen Produktionszeit von mehreren Herstellern. Im Gegensatz zur deutschen Fahrradindustrie war es in England nicht unüblich bestimmte Modelle auch von anderen Herstellern bauen zu lassen. Wobei der größte Teil der Rotarys aus dem Hause Rudge stammte.
Dieses Dreirad mit einer 28.000 er Nummer ist D(aniel). Rudge & Co gemarkt. Dieser Firmenname wurde erstmals 1885 benutzt. Es stammt nach der Nummer vermutlich aus dem ersten Jahr der aus mehreren Firmen neu formierten Gesellschaft.
Das Coventry Lever ist ein frühes Dreirad aus der Zeit vor der Erfindung des Differentials. Gesteuert werden Rotary und Lever über die 2 gegenläufigen kleinen Räder, die mittels einem drehbaren Spatengriff und Zahnstange angesteuert werden. Das große Rad dreht sich quasi auf dem Punkt während die kleinen Räder eine Kurve beschreiben. Das sonst bei Dreirädern übliche Problem der Kurvenfahrten, bei welcher die Inneren auf einer Achse liegenden Räder einen kürzeren Weg beschreiben als die Äußeren , entfällt bei dieser cleveren Konstruktion.
Zudem handelt es sich um ein 2 spuriges Rad. Man denke sich einfach die Spur die das Fahrzeug im Schnee hinterlassen würde. Zweispurige Dreiräder laufen leichter über Bodenunebenheiten als Dreispurige. Dies gemeinsam mit der Tatsache daß ein Rotary sehr schmal gebaut ist durch eine Tür passt (ein nicht zu unterschätzender Vorteil) führte dazu daß das „Rotary „ von den ersten Anfängen bis zum Ende der Vollgummiära im Wesentlichen unverändert weitergebaut wurde.
Die an diesem Fahrzeug verbaute Morgan’s Kette erfodert eine spezielle Form Zähne auf dem Kettenrad. Das große Rad hat mit 1,22m einen Durchmesser von 49 Zoll was genau 4 Fuß entspricht. Gebremst wird wie allgemein üblich durch Zurücktreten und durch eine Bandbremse. Ein um eine auf der Achse befestigte Bremstrommel gschlungenes Lederband dient als Reibungsbremse.
Diese Rad ist bedauerlicherweise vor Jahrzehnten restauriert worden. Anhand vieler noch gut erhaltenen Nickelteile lässt sich der ehemals gute Erhaltungszustand nur erahnen. Aus heutiger Sicht ein Frevel. Der Vorbesitzer aus England besaß kein Auto und ist nur Samstags mit dem damals schon mehr als 1oo Jahre alten Rad zum Einkaufen in den lokalen Supermarkt gefahren.
Das Rotary ist aufgrund seines gelungenen Designs noch heute ein Klassiker und unter Sammlern sehr gefragt.

28.000 er Nummer!
Ich hatte nicht gedacht dass so viele produziert wurden.
😮
Hallo Domi
Das patentierte Rudge Lager mit R28XXX so markiert . ich vermute sehr stark esist eine Rudge Nummer die sich auf alle fahrzeugebezieht. Auf dem Ketteblatt eine 1xxx Nummer und auf der Gabel eine 4xxx Nummer
Meins hat eine vierstellinge Nummer und ebenfalls Rudge-Lager